Dr. med. Klaus Gipp und Anja Gipp

Allgemeinmedizin
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Naturheilverfahren, Homöopathie
Chirotherapie
Heilfasten nach Dr. F. X. Mayr

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Konzept zum Vortrag vor dem Arbeitskreis Homöopathie in Königslutter am 7.6.2006

 

Die naturheilkundliche Behandlung von Kindern - mit Schwerpunkt Konzentrationsstörungen

 

...ist das Thema des heutigen Abends.

Es soll hier jedoch nicht nur um Konzentrationsstörungen gehen, sondern vielmehr um das Verständnis von Krankheitsentstehung und Entwicklung beim Kind, denn mit den Konzentrationsstörungen - zumindest den behandlungsbedürftigen - ist die Krankheitsentwicklung des Kindes bereits relativ weit fortgeschritten - ebenso wie es bei den Schlafstörungen der Fall ist.

Das legt nahe, dass wir heute Abend einen Aspekt ins Auge fassen, der früher einfach selten war: den Aspekt des chronisch kranken Kindes, der in unserer Zeit leider zunehmend an Bedeutung gewinnt.

So kann auch der Ansatz der naturheilkundlichen Behandlung, in dessen Zentrum die Homöopathie steht, erst wirklich verstanden werden, wenn die Krankheitsentstehung genauer betrachtet worden ist.

Leider wird oftmals in der Medizin die Frage nach dem "warum" nicht gestellt und schon gar nicht beantwortet.

Allenfalls im Bereich der klassischen Kinderkrankheiten werden Verantwortlichkeiten im Bereich der Welt der Mikroben gesucht und "weggeimpft", soweit es irgendwie geht. Allerdings, wie wir später noch genauer sehen werden - mit recht zweifelhaftem Erfolg.

Sind denn tatsächlich die Mikroben schuld daran, dass wir und unsere Kinder erkranken? Wenn es so ist, warum erkranken nicht wirklich alle Menschen gleichzeitig an ein und derselben Erkrankung, warum gibt es überhaupt Gesundheit, wo wir doch permanent umgeben sind von Billiarden von "gefährlichen" Keimen? "Das Immunsystem" könnte eine Antwort lauten, "ist schließlich bei uns allen unterschiedlich gut intakt". Soweit so gut. Aber warum?

Selbst Louis Pasteur, der Vater der Mikrobentheorie sprach am Ende seines Lebens den Satz: "Es ist nicht die Mikrobe, es ist das Terrain".

Und wie sich das Terrain gestaltet, wollen wir heute Abend genauer betrachten.

 

Entwicklungsstand des Neugeborenen:

Damit sind wir bei unseren Kindern: Sie kommen auf die Welt und haben zumindest in einer Sache Gleichstand: Sie alle müssen sich nun zunächst adaptieren und unter anderem ihr Immunsystem der Umgebung entsprechend ausbilden.

Insgesamt gesehen ist ein Neugeborenes ja überhaupt noch ziemlich unfertig: Es hat beispielsweise keine Zähne und kann somit nicht kauen.

Auch das gesamte Nervensystem ist unfertig. Nicht nur die Nerven sind noch unkomplett - auch die Schutzscheiden der Nervenbahnen, die sogenannten "Myelinscheiden" sind erst etwa im 3. Lebensjahres komplett ausgebildet: Immerhin zu einer Lebenszeit, in der das Kind schon ganz schön viel kann (sprechen, gehen, klettern etc.).

Kurz gesagt hat so ein kleines Menschenwesen jede Menge Arbeit am eigenen Körper zu verrichten, während es heranwächst und sich an die Umweltbedingungen adaptiert.

So viel Arbeit, dass wir sie eigentlich nicht noch erschweren sollten durch all das, was unseren Neugeborenen noch immer und leider zunehmend zugemutet wird.

 

Die Erlebnisreise in des Kindes in die Welt:

Ich möchte an dieser Stelle einen kleinen Ausflug in die Erlebnisreise des Neugeborenen in die irdische Welt zeichnen, lasse hierbei die Schwangerschaft aber bewusst außen vor, um den Rahmen des Abends nicht zu sprengen.

Versetzen wir uns zurück: es ist 5 Minuten vor unserer Geburtseinleitung, alles ist noch in Ordnung, uns umgibt eine schützende Höhle warmen Wassers, die alles Äußere nur abgedämpft zu uns durchdringen lässt. 37 Grad Wärme, alle Geräusche sind leise und weit entfernt, es ist dunkel und der Puls der Mutter begleitet uns bereits seit Monaten in einem regelmäßigen beruhigenden Rhythmus. Und wir werden noch komplett versorgt mit allem, was wir brauchen, ohne uns darum bemühen zu müssen.

Dann geht es los: In immer kürzer werdenden Abständen krampft es sich um uns zusammen, es wird eng und ungemütlich und wir fangen langsam an zu verstehen, dass unsere Zeit hier in der abgeschiedenen Sicherheit vorbei ist. Der erste Rauswurf unseres Lebens.

Irgendwann in dieser Phase sind wir dann auch bereit zu gehen und schließlich schaffen wir es auch, den engen Tunnel zu durchrutschen und landen draußen in der irdischen Realität - und was empfängt uns da? Eiseskälte - auch wenn die Kreissäle heutzutage gut geheizt sind, erlebt ein Neugeborenes mindestens einen Temperatursturz von 10 Grad - ungedämpftes grelles Licht, plötzliche feste unmittelbare Berührung durch welche Hände auch immer und unerträglicher Lärm: Stimmen, Klappern von metallischen Gegenständen, das laut ins Gehör dringt. Gleich muss das Neugeborene die kalte Luft in einem ersten Atemzug in seine Lungen leiten, was ein zunächst schmerzliches Erleben ist, wie man aus Hypnosetherapien weiß, und durch die Durchtrennung der Nabelschnur ist die Verbindung zur Mutter schmerzlich gekappt. Im besten Fall darf es dafür gleich auf den Bauch der Mutter und in eine neue Geborgenheit, vielleicht bekommt es sogar sofort die Brust. Doch hier folgt schon die nächste Erfahrung, nämlich dass ab sofort auch die Nahrungsaufnahme mit Arbeit und Anstrengung verbunden ist.

Nun geht es weiter: Angekommen, gewaschen und angekleidet erfolgt schon bald die nächste "Freundlichkeit", die unbegreiflicherweise noch immer Tradition ist: Die sogenannte Crede-Prophylaxe. Hierbei wird dem Neugeborenen in jedes Auge je ein Tropfen Silbernitrat geträufelt, was höllisch brennt und vom Körper ja schließlich auch verarbeitet werden muss. Auf das Arzneimittelbild und die Toxikologie des Silbernitrats werde ich später zurückkommen.

Seit 2001 sollte dies zunächst der Status sein, den das Neugeborene hat, wenn es seinen Weg in die Welt geschafft hat. Bis zu diesem Jahr stand noch die Tuberkulose-Impfung am 1.-3. Lebenstag an, die üblicherweise auch ohne Einwilligung der Eltern routinemäßig verabreicht wurde.

Seit dem Jahr 2001 wird dies ärztlicherseits nicht mehr durchgeführt, da die STIKO (ständige Impfkommission) die Empfehlung hierfür (allerdings bereits) 1998 zurückgenommen hat. Auch auf dieses Thema komme ich später noch zurück.

Im Normalfall ist bis zu diesem Punkt das Kind "gesund". Meistens ist es auch das, was die Eltern krank gewordener Kinder schildern. Die Störungen gingen erst "irgendwann" später los.

Einen ersten Aufschluss über die Flexibilität des kindlichen Organismus in der Anpassungsphase an das irdische Leben gibt uns die Tatsache, ob das Kind in den ersten Tagen unter die Wärmelampe musste, weil es den sogenannten Neugeborenenikterus - die "Gelbsucht" hatte. Solche Kinder können umso weniger Störfaktoren in der Entwicklungsphase gebrauchen, weil sie früh signalisieren, dass ihr Körper bereits mit der Adaption an die Umweltgegebenheiten auch ohne weitere Störfaktoren stark belastet ist.

Alles, was so ein Neugeborenes braucht, wenn es auf dieser Welt angekommen ist, ist Ruhe, Schlaf, Nahrung, Pflege und Liebe. Gesetzt den Fall, es bekommt genau das - und nicht mehr und nicht weniger - kann es sich seiner Konstitution entsprechend entwickeln.

 

Grundlagen homöopathischer Betrachtung und Behandlung:

Konstitution:

Was aber ist mit "Konstitution" gemeint?

Unabhängig davon, dass wir alle individuelle einzigartige Wesen sind, tragen wir doch bestimmte Veranlagungen in uns, die im Falle von Störfaktoren, denen wir ausgesetzt sind, bestimmte Krankheitsverläufe auslösen. Je nachdem, in welchem allgemeinen konstitutionell stabilen Zustand wir uns befinden, sind wir von Zeit zu Zeit anfälliger gegenüber bestimmten äußeren Reizen und zuweilen weniger.

Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, hat diese Gegebenheiten sehr eingehend in seiner sogenannten Miasmenlehre formuliert, die eine wesentliche Grundlage homöopathischen Behandlungsvorgehens ist. Diese Lehre ist ein wenig kompliziert und für den heutigen Abend sicherlich Rahmen sprengend. Dennoch will ich ganz kurz die wesentlichen Grundsätze anreißen:

Samuel Hahnemann unterscheidet 3 Veranlagungen, die er Miasmen nennt: die "Psora", die "Sykose" und die "Syphilis", und meint damit Restzustände überstandener aber nicht restlos ausgeheilter Seuchenerkrankungen, die die Menschheit irgendwann einmal betroffen haben. Diese Restzustände schlummern in uns und werden relevant, wenn im Laufe des Lebens störende Einflüsse auf den Organismus einwirken. In dem Moment, indem der Organismus mit diesen störenden Einflüssen überfordert ist, nimmt die zugrunde liegende Veranlagung gewissermaßen ihren Lauf und ist in der Lage, im verzweifelten Selbstheilungsversuch zunehmende Symptome zu produzieren. Werden diese Symptome fortgesetzt unterdrückt, weil sie nicht richtig verstanden werden, entstehen aus der Veranlagung heraus spezifische chronische Erkrankungen. Allerdings sind die Übergänge oft fließend oder es liegen Mischbilder vor.

 

Die Physiologie und Pathophysiologie der Psora:

Die Veranlagung, die sicherlich die wichtigste Rolle einnimmt, möchte ich ein wenig näher erklären, weil sie bei der Behandlung von Kindern eine besondere Rolle spielt und eine wesentliche Erscheinungsform gerade den Eltern immer sehr große Probleme bereitet:

Es handelt sich um die Psora, von der Hahnemann selbst schreibt, dass sie auch am weitesten verbreitet ist. Der Name leitet sich von der Krätzmilbe ab, was schon darauf hindeutet, dass die Haut hier eine wesentliche Rolle spielt - und zwar im generalisierten, also umfassenden Befall. Gemeint ist allerdings nicht die Milbenerkrankung an sich, sondern das Bild dieser Erkrankung auf der Haut verbunden mit dem starken Juckreiz. Dies erinnert uns zweifelsfrei an die Neurodermitis, die durch ihren starken Juckreiz Betroffene und Angehörige zur Verzweiflung bringt.

In die psorische Veranlagung gehören laut Samuel Hahnemann auch die Restzustände der Tuberkulose, die Hahnemann mit anderen Erkrankungsrestzuständen in dieser Gruppe zusammengefasst hat. Krankhafter Ausdruck hierfür ist die deutliche Reaktion des Lymphsystems, nicht nur der tastbaren Lymphknoten sondern auch der Rachenmandelregion und entsprechende Reaktionen dort. Dennoch gibt es einige Wesensmerkmale, die hier noch zu unterscheiden sind.

Wie zeigt sich nun eine aktivierte, also gestörte psorische Veranlagung beim Kind ?

Bei der Geburt ist ein psorisches Kind wach und aufmerksam und erweckt den Eindruck, dass es seine Umgebung sehr genau inspiziert. Nach dem Stillen ist es zufrieden und ruhig.

Solange es putzmunter ist, ist es eine wahre Freude mit ihm. Es ist zufrieden, lacht, wenn es lachen soll, isst und trinkt, wenn es essen und trinken soll, beschäftigt sich durchaus allein, schmust und spielt gern und schläft auch abends gut ein und nachts gut durch. Solange es gesund ist. Irgendwann im Verlauf der Krankheitsentwicklung stellen sich aber auch die psychischen Veränderungen ein, das kann früher oder auch später der Fall sein. Zunächst zeigen sich Änderungen in der Stimmung. Das Kind ist nicht mehr immer so fröhlich, es schläft entweder mehr oder weniger und das jeweils zu Zeiten, die unpassend sind, also vielleicht mehr am Tag und weniger in der Nacht. Bei der nächtlichen Schlafstörung zeigt sich zunächst gesteigerter Hunger, über den sich die Eltern zwar Gedanken machen, aber solange das Kind mit der Flasche schnell zu beruhigen ist, vermutet man dahinter noch nichts Schlimmeres. Schließlich will das Kind aber nachts immer häufiger die Flasche und zeigt auch ansonsten zunehmend besitzergreifende Eigenschaften.

Wesensmerkmale der Psora sind Selbstbezogenheit, Neid und ein ständiges Bedürfnis, Besitzstände zu halten und zu vermehren. Später entsteht daraus der Ehrgeiz, der den Betroffenen immer noch mehr arbeiten lässt, um das, was er besitzt zu sichern bzw. aus Angst, es wieder zu verlieren. Begleitet ist dies von innerer Unruhe - einem "inneren Jucken", was den Menschen nicht zur Ruhe kommen lässt. Dabei ist es durchaus erwähnenswert, dass das psorische Kind typische Verhaltenseisen zeigt. Es will, dass die Eltern bei ihm bleiben oder schließlich ständig ins elterliche Bett und ist sonst gar nicht mehr zu beruhigen. Im Spiel toleriert es nicht mehr, wenn andere Kinder sein Spielzeug benutzen und es weicht nicht mehr von der Seite der Mutter bzw. der Eltern. Im weiteren Verlauf folgen auch unerklärliche Schreiattacken, die wirklich beängstigend klingen. Am Ende stehen der unbeeinflussbar gestörte Schlaf, ein in sich zusammenfallendes unglückliches Kind und Eltern, die am Ende ihrer Kräfte auf dem Zahnfleisch gehen.

Hier sind alle Voraussetzungen angelegt, die im weiteren Verlauf das konzentrationsgestörte oder überaktive Kind hervorbringen.

Erste Störungen in dieser Konstitution machen sich beispielsweise dann auch im Trinkverhalten schon bemerkbar. Das Kind trinkt hastig und viel und wenn es nicht genug bekommt, brüllt es aus Leibeskräften.

Dann treten Hautreaktionen hinzu. Hierzu gehören die harmlosen trockenen Stellen, die Reaktionen im Windelbereich, Milchschorf und im fortgeschrittenen Stadium die neurodermitischen Veränderungen. Diese Reaktionen sind die ersten und relativ harmlosen, solange wir das Krankheitsgeschehen verstehen als einen systemischen Hilferuf und den Versuch, die innere Ordnung wieder herzustellen. Mit seinen Hautreaktionen zeigt uns das Kind also, dass im System etwas durcheinander geraten ist. Der Auslöser ist nicht in der Haut zu suchen sondern im Innern, die Veranlagung ist geweckt. Wenn nun mit aller Macht versucht wird, das Symptom zu unterdrücken, was mit wirkstoffhaltigen Salben allzu leicht und oft geschieht, ist das Übel nicht bei der Wurzel gepackt. Im Gegenteil: Die Reaktion, die der Organismus produziert hat, um sich zu bereinigen wird unterdrückt, so dass der Körper sich neue Wege suchen muss, die Störung zu beseitigen. Und so wandert das Krankheitsgeschehen nach innen, beim psorischen Säugling folgen Asthma, Unruhe und Hyperaktivität, möglicherweise sogar Epilepsie oder andere Hirnschäden.

 

Die tuberkularen Wesensmerkmale:

Auch der tuberkulare Säugling ist unruhig und ängstlich, gleichzeitig aber sehr intensiv und zuweilen zerstörerisch. Die allgemeine Entwicklung ist schnell, oftmals zu schnell. Auch dieses Neugeborene ist wach und aufmerksam und wirkt stets neugierig. Beim Stillen ist es aber nicht so leicht zufrieden zu stellen, wie der psorische Säugling, dieses Kind bekommt einfach nie genug und bestimmt selbst, wie lange es an der Brust saugt, zuweilen beißt es auch mal kräftig zu, wenn die erschöpfte Mutter es zu früh absetzen will. Das Kind zeigt eine enorme Willensstärke und die Eltern werden früh auf Gedulds- und Machtproben gestellt.

Störungen wirken sich zuerst auf die Schleimhäute im Sinne von sogenannten Erkältungskrankheiten aus. Schnell sind die Mandeln vergrößert und es entwickeln sich Probleme mit den Ohren und den Nasennebenhöhlen. Nachts ist die Nase verstopft, so dass schon aus diesem Grund die Nächte unruhig werden. Wird die Konstitution nicht in diesem Stadium korrigiert sondern Symptome verdrängt, werden in der Folge zunehmend die Bronchien befallen. So gerät dieses Kind bald in den Kreislauf von Bronchitis, Lungenentzündung, Antibiotikagaben und häufigem Fieber.

Häufig findet man Mischbilder der beiden Konstitutionen und muss sorgfältig herausarbeiten, in welcher Reihenfolge homöopathisch konstitutionell die Störungen zurückentwickelt werden müssen.

Kommen auch hier unterdrückende Maßnahmen zur Anwendung, ohne die Konstitution wieder zu stabilisieren, folgt im nächsten Schritt die Bronchitis, vielleicht sogar die asthmatische Bronchitis, der Krupp oder Pseudokrupp etc., spätestens nun werden oft starke Mittel gegeben, wie Antibiotika, Spasmolytika (krampflösende Mittel) oder gar Cortison. So nimmt die Störung ihren weiteren Lauf, inzwischen ist auch die noch nicht komplett entwickelte Darmflora vollends gestört und Durchfälle oder Verstopfungen treten auf. Immer wieder reagiert die Haut mit und so hält sich der Kreislauf aufrecht. Bis zu diesem Punkt hat sich die Spirale schon so hoch gedreht, dass man durchaus von der Entwicklung einer chronischen Störung sprechen kann.

Derweilen dreht sich der "Erkältungskreislauf", die Eltern kennen es gar nicht mehr, dass ihr Kind keine laufende Nase hat, vielleicht beginnt es bereits zu schnarchen, wenn es mal schläft und die ersten Anzeichen von erschwertem Hören machen sich bemerkbar. An diesem Punkt heißt es oft, es muss operiert werden. Die Polypen, die inzwischen in der Nasenhöhle gewuchert sind und die Atemwege verlegen, müssen entfernt werden und gleichzeitig häufig ein entlastendes Röhrchen im Trommelfell platziert werden, was bedeutet, dass das Mittelohr eröffnet wird und damit für Verunreinigungen von außen gefährdet wird. Also darf nicht mehr geschwommen werden. Nun hat das Kind zwar eine gewisse Entlastung erfahren, was den Nasen- und Ohrenbereich betrifft, aber die gestörte konstitutionelle Veranlagung ist damit noch immer nicht bereinigt. Also signalisiert der Körper weiter. Da die oberen Schleimhäute durch die Operation nun verändert sind, rutscht die Erkrankung wieder tiefer, Folge sind fortgesetzte Mandelentzündungen, solange, bis auch diese "Herde" operativ entfernt sind. Die nächste Station sind nun endgültig die Bronchien, die nun bei jedem Infekt mit Sicherheit beteiligt sind. Und so geht es weiter, wenn der Kreislauf nicht irgendwann durchbrochen wird.

 

Die sykotischen Wesensmerkmale:

Das sykotische Kind ist eher phlegmatisch aber trotzdem sehr intelligent. Es wirkt eher müde und schlapp und ist bewegungsfaul. Alles geht sehr langsam und zäh. Das Kind schaut lieber beim Spielen zu und wartet ab. Auch beim Stillen braucht es viel Zeit und schläft oft ein, ehe es endlich fertig getrunken hat.

Ebenso langsam ist der Krankheitsverlauf der Sykose und kann sich über Monate und Jahre hinziehen. Nach einer Impfung gibt es oft Bindehautreaktionen, alle Sekrete sind eher gelb-grünlich und zäh. Jungen haben oft Vorhautverwachsungen, Kinder im Allgemeinen häufiger Ausflüsse aus der Harnröhre. Auch Warzen zeichnen diesen Typus aus. Irgendwann beginnen die Nasenkatharre und zäher Husten, später bilden sich Polypen, auch hier schwellen die Rachenmandeln an. In der weiteren Entwicklung neigt das Kind zu deutlichem Übergewicht, es wird schwerfällig und denkfaul.

 

Die syphilitischen Wesensmerkmale:

Das Hauptmerkmal der Syphilitischen Veranlagung ist die Destruktion. So sind auch die syphilitischen Symptome in Verhalten und körperlicher Manifestation von zerstörerischem Charakter. Das Kind wird leicht sehr wütend und auch dieses Kind beißt die Mutter häufiger Mal kräftig in die Brust.

Absonderungen sind leicht blutig, Sekrete scharf und ätzend, Mandel- und Rachenschwellung sind meist heftig, begleitet von heftigem Fieber und Wundheit der Schleimhäute. Diese Kinder können Störungen am Skelettsystem erleiden und haben häufig ausgeprägte Zahnkaries, weil auch die Hartsubstanz des Körpers an der Destruktion beteiligt ist. So gibt es schon früh Löcher in den Zähnen, Zahnabszesse, lockere Zähne und Parodontose.

Kinder dieser Konstitution sind besonders anfällig gegen Impfungen und andere Störfaktoren und ihre Symptome sind besonders ernst zu nehmen.

 

Hintergründe für die Störung der gesunden konstitutionellen Entwicklung:

Nun sind 2 Fragen berechtigt: Die erste Frage wäre, durch welche Umstände die konstitutionelle Entwicklung so durcheinander gebracht wurde und folglich, wie lassen sich solche Störungen vermeiden, und die 2. Frage lautet, wie kommt man aus der Spirale wieder heraus.

Nehmen wir uns zunächst die erste Frage vor und erinnern uns zurück an unser Neugeborenes, das nun endlich nach überstandenem Geburtsstress zufrieden in seinem Bettchen liegt und sich nun entwickeln möchte - und das möglichst frei von Störungen. Schauen wir uns einmal an, welche Einflüsse in dieser Zeit auf das Kind zukommen.

 

Credé-Prophylaxe:

Erwähnt habe ich bereits die gleich nach der Geburt vorgenommene Credé-Prophylaxe. Hierbei handelt es sich um eine Silbernitratlösung, die gleich nach der Geburt verabreicht wird. Ein Tropfen in jedes Auge. Dies dient der Desinfektion, um Augenentzündungen vorzubeugen, die im Geburtskanal ausgelöst sein könnten. Eingeführt wurde diese Maßnahme in der Ära der Geschlechtskrankheiten, in der es zweifelsohne Sinn machte, denn in dieser Zeit erblindeten viele Kinder an den Folgen eitrig-ätzender Bindehautentzündungen, hervorgerufen durch die Gonorrhöe. Heute halte ich diese Maßnahme für überholt, da im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung diese Erkrankung ausgeschlossen wird. Sollte tatsächlich mal ein Kind an einer nachgeburtlichen Bindehautentzündung erkranken, gibt es mittlerweile zahlreiche andere Behandlungsmethoden.

Das gesunde Kind kann nach Verabreichung der Lösung unabhängig vom Schmerz im Augenblick und dem daraus resultierenden Stress durchaus das Arzneimittelbild des Silbernitrats (Argentum nitricum) entwickeln. (einige Symptome sind: Angst, Schwäche, Impulsivität, Ruhelosigkeit und Schlafstörungen, Melancholie, Nervosität, Gedächtnisschwäche, Apathie, Kopfschmerzen, Augensymptome wie Lichtempfindlichkeit, Hornhautgeschwüre, Linsentrübungen, eitrige Entzündungen der Bindehaut, Ohrenschmerzen, Klingeln in den Ohren, Durst und Mundtrockenheit, Magenschmerzen, Durchfall, Asthma und viele andere mehr ).

 

Impfungen:

Da unser heutiges Thema den Schwerpunkt "Konzentrationsstörungen" hat und dies gerade ältere Kinder betrifft, halte ich auch die inzwischen aus gutem Grund abgeschaffte Tuberkuloseimpfung der ersten 3 Lebenstage für erwähnenswert. Aus homöopathischer Sicht wird hier - wie bei jeder anderen Impfung auch - dem Kind die Konfrontation mit einer schweren Erkrankung aufgezwungen, die die gesunden konstitutionellen Entwicklungsabläufe empfindlich stört und zudem die psorisch-tuberkulöse Veranlagung sofort aktiviert. Den dazu beobachtbaren Zusammenhängen wurde leider nicht zureichend nachgegangen, da ich selbst aber aus Nordrhein-Westfalen stamme, wo es einige Jahre vor der Wende diese Impfung nicht mehr gab, weiß ich aus Statistiken dort, dass genau mit der Abschaffung der Impfung die Neuerkrankungsrate von Neurodermitis bei Säuglingen signifikant abnahm. Mit der Wiedereinführung der Impfung einige Jahre später verhielt es sich genau umgekehrt: Die Neuerkrankungsrate an Neurodermitis bei Säuglingen stieg sprunghaft wieder an. Unter Berücksichtigung der Konstitutionslehre ist das leicht nachvollziehbar, denn nun wurde die psorisch-tuberlulinische Konstitution aktiviert und der Körper reagiert mit den ersten Symptomen, um sein System wieder zu bereinigen. Die betroffenen Kinder haben also bereits 2 Störfaktoren in den ersten Lebenstagen zu verkraften und sind eigentlich noch gar nicht in der Welt angekommen. Im Rahmen der eigentlich nun anstehenden physiologischen Anpassungsreaktionen an die Umwelt werden gleich 2 falsche Wegweiser gesetzt. Besonders dramatisch ist die Tatsache, dass, wie bereits erwähnt, das Nervensystem noch völlig unfertig und wegen der fehlenden Markscheiden besonders verletzlich ist. Bei jeder Impfung wird dem Körper artfremdes Eiweiß zugegeben, dass wegen sofortiger auch allergischer Reaktionen den Aufbau der Markscheiden stört. Hierdurch können Dauerschäden ausgelöst werden, deren Wirkung fatalerweise in der ersten Zeit häufig noch gar nicht bemerkt werden kann, weil das Neugeborene und der Säugling ohnehin aufgrund ihrer Unreife auch unreife neurologische Reflexmuster zeigen. Erst später werden solche Schäden sichtbar, dann allerdings wird ein zeitlicher Zusammenhang zur Störung durch die Impfungen nicht mehr oder nur über Umwege nachvollziehbar. Unabhängig von der Fremdeiweißkomponente enthalten Impfstoffe aber noch mehr Bestandteile, zum Beispiel Aluminiumhydroxid, welches als so genanntes Adjuvans dazu dienen soll, die Impfreaktion zu verstärken. Ebenso verbirgt sich hinter dem Konservierungsmittel Thiomersal schlichtweg Quecksilber, dessen Giftigkeit völlig außer Diskussion steht und welches im Körper kumuliert, also nicht ausgeschieden wird. Weiterhin enthalten Impfstoffe Formaldehyd und Zusätze von Antibiotika, vorzugsweise Neomycin.

Die Tuberkuloseimpfung wurde übrigens aus den Empfehlungen der STIKO (ständige Impfkommission) herausgenommen, weil sich in einem Feldversuch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Indien über einen Beobachtungszeitraum von 4 Jahren (1968-1971) einem Kollektiv von 364.000 Geimpften im Vergleich zu einem gleichgroßen Kollektiv Ungeimpfter gezeigt hat, dass die Impfung Tuberkuloseerkrankungen nicht verhindern kann. Im Gegenteil musste man erkennen, dass in diesem Zeitraum mehr Geimpfte Menschen an Tuberkulose erkrankten, als Ungeimpfte. Die Ergebnisse des Feldversuches blieben 27 Jahre lang (1971-1998) unberücksichtigt, erst mit dieser Latenz nahm die STIKO im Jahre 1998 die Empfehlung für die Impfung zurück. Von Seiten der Ärzte folgte man dieser Empfehlung erst weitere 3 Jahre später im Jahr 2001.

Es gibt ebenso statistische Vergleiche von diversen Epidemien, die belegen, dass es sich mit den weiteren geimpften Krankheiten ebenso verhält, nämlich, dass die überwiegende Zahl der Erkrankten ein- bis mehrfach geimpft war. Hierzu habe ich eine Literaturliste erstellt, die ich wirklich allen Eltern nur dringend zum Studium empfehlen kann.

Selbst wenn man die toxische und allergisierende Wirkung von Impfstoffen außer Acht lassen würde, ist es einfach absolut unnatürlich, einen Körper mit einem Krankheitsgeschehen zu konfrontieren, das er wahrscheinlich in seinem gesamten Leben nicht durchmachen würde. Die Tuberkulose beispielsweise ist keine Erkrankung unserer Zeit und ihre Verbreitung ging mit der Einführung bewusster Hygienemaßnahmen sowie Abschaffung von Mangelernährung zurück.

Da wir gerade beim Impfthema sind, gestatten Sie mir ergänzend ein paar Worte zu den weiteren Impfungen, die der junge Organismus zu bearbeiten hat. Als nächstes auf der Liste der STIKO steht die 6-fach-Impfung, bei der folgende Krankheiten geimpft werden: Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Polio, Hämophilus influenzae B und Hepatitis B. Erste Impfungen finden zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat statt, im ersten Lebensjahr insgesamt 3mal und eine 4. Impfung nach einem Jahr. Auch hier gilt alles zur Tuberkuloseimpfung Gesagte, nur verhält es sich hier noch schlimmer, denn plötzlich wird der unfertige Organismus mit 6 Erkrankungen konfrontiert, die ebenfalls unter natürlichen Bedingungen keinesfalls gleichzeitig (nicht einmal 2 von ihnen) auftreten würden. Die Dosis an körperfremdem Eiweiß ist nun höher, denn es handelt sich ja um 6 verschiedene an Eiweiß gebundene Impfsera, so dass die allergisierende Komponente hier noch massiver zum Tragen kommt. Des Weiteren ließe sich ebenso erfragen, auf welche Weise ein Säugling in die Gefahr einer Tetanusinfektion kommen sollte und ebenso einer Hepatitis B, die durch Blut übertragen wird. Zudem ist bekannt, dass auch eine durchgemachte Tetanuserkrankung vor einer weiteren nicht schützt, wie es dann ein Impfstoff schaffen soll, ist physiologisch nicht nachvollziehbar.

Wenn unser Kind also nach den allgemeinen Empfehlungen seinen Weg ins Leben nimmt, hat es heute im ersten Lebensjahr auf jeden Fall 3 6-fach-Impfungen erhalten. Stellen Sie sich vor, dass Sie innerhalb eines einzigen Jahres diese 6 Erkrankungen durchmachen müssten und dazu noch zweimal "Rückfälle" einer jeder dieser Krankheiten hätten, zudem noch einige Krankheiten parallel durchleben müssten. Wie gut regeneriert wären Sie wohl am Ende dieses Jahres - oder vielleicht sollte ich fragen, wie desolat Ihr Zustand wäre, wenn Sie es überhaupt überlebt hätten. Und wenn Sie vielleicht anfangen würden, wieder ein wenig Leben zu spüren, ginge es weiter mit Masern, Mumps und Röteln, damit kommen wir auf 9 Erkrankungen, denn diese 3-fach-Impfung steht im 15. Lebensmonat an. Und der Kreislauf beginnt von vorn. 3 weitere Monate später, mit 18 Monaten, erfolgt die 4. 6-fach-Impfung, wie seit einigen Jahren von Kinderärzten empfohlen, obwohl der Hersteller von z. B. Infanrix hexa laut Beipackzettel von 2003 die 3malige Verabreichung empfiehlt und häufig wird zu genau diesem Zeitpunkt die MMR-Impfung gleich mit verabreicht, wie es viele Impfausweise zeigen.

 

Fluoride:

Zudem werden spätestens ab der 1. Lebenswoche Fluoridtabletten verabreicht. Zum Fluorid, welches ein Zellgift ist und aus der Aluminiumindrustie als Sondermüll hervorgeht, schreibt die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass es keinerlei nachgewiesenen Nutzen im Organismus hat und deshalb auch für Nahrungsergänzungsmittel nicht verwendet werden soll. Da Fluoride in unterschiedlicher Menge im Trinkwasser vorkommen, besteht hier sogar die Gefahr einer unkontrollierten Verabreichung und Überdosierung. Die Höchstgrenze liegt bei 0,1 mg pro kg Körpergewicht. Bei einem Säugling und Kleinkind ist diese Dosis schnell erreicht. Aus diesem Grund hat man die Trinkwasserfluoridierung im Jahr 1971 in Deutschland wieder eingestellt. Es ist auch nicht zu empfehlen, mit Jod und Fluor angereichertes Speisesalz zu verwenden, da Fluor anstelle von Jod in der Schilddrüse angereichert wird und die Schilddrüsenfunktion somit beeinflusst. Außerdem wird Calcium aus dem Zahnschmelz durch Fluor ausgetauscht, allerdings ist die Fluorverbindung (Fluorapatit) weicher und die Zähne somit schlechter geschützt. Da Zähne die sichtbare Hartsubstanz des Körpers sind und die Knochen ebenfalls ihre Stabilität durch Calciumverbindungen erhalten, ist die systemische Fluorversorgung besonders fragwürdig.

 

Naturheilkundliche Behandlungsansätze:

Wir wollen heute über die naturheilkundliche Behandlung von Kindern sprechen und bisher habe ich darüber noch nicht viel gesagt. Dennoch waren diese Hintergründe meines Erachtens unerlässlich, um sowohl das Krankheitsgeschehen im kindlichen Organismus zu erklären und andererseits weil die naturheilkundliche Behandlung aus dem bisher gesagten logisch resultiert.

Ein wesentlicher Punkt ist das Weglassen. Wie anfangs erwähnt, ist das, was der kindliche Organismus braucht, zunächst wirklich Ruhe, Nahrung, Schlaf, Pflege und Liebe, damit er sich seinen Gesetzen entsprechend entfalten und entwickeln kann. Bei allem, was wir ihm gut gemeint verabreichen, müssen wir auch gut informiert sein über alle Wirkungen, die wir auslösen.

In Bezug auf die Konzentrationsstörungen, die eigentlich Hinweise auf ein komplexeres Geschehen im Nervensystem des Kindes sind, nehmen die Impfungen eine fragwürdige Rolle ein. Dennoch leben Sie als Eltern natürlich in der Sorge, ihrem Kind einen Vorsorgeschutz zu verweigern, der von der Medizin hoch gepriesen wird. Impfen Sie nicht und Ihr Kind wird krank, stehen Sie in der Verantwortung. Aber was ist, wenn Sie impfen und Ihr Kind wird krank? Und damit meine ich nicht einmal nur die Impffolgen, sondern auch die Erkrankung trotz Impfung, die völlig neuen Gesetzen folgt. Über diese sehr zahlreichen Fälle schweigt die Öffentlichkeit - wie auch bei der jetzigen Masernepidemie.

Es gäbe dazu noch viel zu sagen, doch will ich mich nun der Behandlung zuwenden.

 

Aconitum als Geburtshelfer und Eugenische Kur:

Erinnern wir uns zurück an das Kind, das sein Leben beginnt und zunächst noch in seiner Harmonie ist. Es ist gesund und munter und macht seinen Eltern Freude. Da es aber das Geburtstrauma bereits hinter sich gebracht hat, empfiehlt es sich, gleich nach der Geburt als Schocklöser eine Dosis Aconitum in Hochpotenz (z. B. C200) zu verabreichen. So behandelte Kinder erleiden üblicherweise erfahrungsgemäß keine Neugeborenengelbsucht, weil sie sich besser an die Umwelt anpassen können und der Geburtsstress neutralisiert wurde.

Einem Kind einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, ist schon durch die homöopathisch-konstitutionelle Behandlung der Mutter in der Schwangerschaft möglich. Bei der sogenannten Eugenischen Kur wird hierbei auch der Behandlung der erblichen Veranlagungen entsprochen. Diese Kinder sind erfahrungsgemäß nicht so leicht in ihrer Entwicklung störbar, wie andere.

 

Homöopathischer Ansatz und Begleitung der Entwicklung des Neugeborenen:

Wird nun nach Erleben welcher Störfaktoren auch immer das Kind auffällig, ist es wichtig, sich das Kind mit allen veränderten Eigenarten im Vergleich zum gesunden Zustand zu betrachten und die Art der konstitutionellen Störung ausfindig zu machen. In diesem Zustand reicht nämlich oft eine einzige homöopathische Hochpotenz, um das Kind wieder in seinen normalen Entwicklungsverlauf zurückzuführen. Dabei ist aber zu bedenken, dass man auf Fluoride tatsächlich verzichten sollte. (Selbst Zahnärzte halten einen Fluoridzusatz wenn überhaupt frühestens für die Zeit nach dem ersten Zahndurchbruch für notwendig.) Vitamin D zum besseren Knochenaufbau kann man alternativ als Vigantol-Öl in sehr geringen Dosierungen zufügen, besser ist es allerdings, dem Kind viel Sonnenlicht zu gönnen, denn das Vitamin bildet sich unter Hilfe von UV-Licht in der Haut ohnehin. Auch eine homöopathische Prophylaxe kann mit 3 Calciumsalzen in Abständen durchgeführt werden, um den Knochen- und Zahnaufbau zu unterstützen.

 

Umgang mit erfolgten Störfaktoren in der weiteren Entwicklung:

Nun ist aber das Kind doch geimpft worden oder ein anderer Störfaktor ist eingetreten. Auch hier wird nun genau betrachtet, welche Verhaltenseisen und Veränderungen das Kind zeigt. Reagiert es mit der Haut, also der äußersten Schicht seines Wesens, steht auch hier das oberste Gebot, nichts zu unterdrücken sondern weitere zum Teil vielleicht subtile Veränderungen aufzunehmen und das passende homöopathische Arzneimittel zur innerlichen Anwendung zu ermitteln und zu verabreichen. Im Falle einer Impfung sind auch die typischen Impffolgemittel mit in Erwägung zu ziehen, eventuell auch die sogenannten Impfnosoden. Homöopathisch betrachtet ist die Haut als Spiegel inneren Geschehens zunächst das Organ, das zeigt, dass die Störung noch nicht unbedingt so tief in den Organismus hineingesunken ist. Daher sind homöopathisch arbeitende Therapeuten bei diesen Störungen meist eher entspannt. Solange die Erkrankung so weit "draußen" stattfindet, sind größere Schäden abwendbar. In Frage kommen hierbei bestimmte sogenannte psorische Mittel, die aber zum Gesamtzustand passen müssen. Dabei ist es durchaus wünschenswert, im weiteren Verlauf veränderte Ausscheidungen zu erleben, wie vermehrter Stuhlgang, Veränderungen in Farbe und Geruch, ebenso des Urins oder des Schweißes, auch eventuell kurzfristige Zunahme von Schleimabsonderungen, sprich leichte Schnupfensymptome. Wichtig im Verlauf ist stets eine sich verbessernde allgemeine Vitalität und ein Symptomrückgang in der Reihenfolge von jetzt nach früher und von innen nach außen.

Ebenso verhält es sich, wenn sich die Störung auf einer anderen Ebene zeigt, wie beispielsweise gleich mit Schnupfen oder Fieber oder aber mit Durchfall, was keinesfalls selten ist. Meine bisherige Erfahrung hat mir gezeigt, dass es auch nach erfolgter Impfung nicht zu spät ist, noch wesentliches zu retten, wenn man geduldig die Symptome zurückentwickelt und auch in der Folge auf alle "unbequemen" Veränderungen des Kindes sorgfältig achtet. Denn Erkrankung ist es, was das Kind unbequem macht und deshalb sind auch alle unbequemen Veränderungen in der Entwicklung des Kindes beachtenswert.

Sehr ernst zu nehmen sind in jedem Fall schon die ersten Anzeichen psychischer Auffälligkeiten bzw. Veränderungen: Ängstlichkeiten, die vorher nicht da waren, übergroße Anhänglichkeit, Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, Schreiattacken, sozialer Rückzug, gesteigerte Aggressivität und ausgeprägter zunehmender Besitzanspruch. Sollte dafür keine ersichtliche und behebbare Ursache im Umfeld vorliegen, bedürfen diese Veränderungen einer konstitutionellen Korrektur durch eine homöopathische Behandlung. Auch Bachblüten stellen häufig zumindest übergangsweise eine gute korrektive Möglichkeit dar, ohne störend ins System einzugreifen.

In aller Regel zeigen Kinder gemischte Symptome, was zuerst zum Arzt führt, sind die sogenannten Erkältungskrankheiten, insbesondere Fieber versetzt die meisten Eltern zunächst in Unruhe. Fieber ist allerdings eine sehr gesunde Reaktion des Organismus und zeigt, dass der Körper noch reagibel ist. Es ist normalerweise besser, den Körper fiebern zu lassen und allenfalls homöopathisch mit Mitteln wie beispielsweise Aconitum oder Belladonna zu regulieren. Das nimmt dem Fieber sowohl die Spitzen als auch die Dramatik und hilft dem Kind auch gegen die damit verbundene Abgeschlagenheit und die Kopfschmerzen. Ebenso wichtig ist die vermehrte Zufuhr von Flüssigkeit.

Wadenwickel oder fiebersenkende Zäpfchen unterbrechen den natürlichen Heilungsverlauf, weil sie das System hindern, über die mit dem Fieber verbundene Beschleunigung der Stoffwechselprozesse die Erkrankung zügig zu überwinden.

 

Konzentrationsstörungen:

Kommen wir zu den Konzentrationsstörungen.

Sind sie bereits vorhanden, haben wir es mit einem tiefer gesunkenen Erkrankungsbild zu tun. Vielleicht erleben wir bei diesem Kind keine Infekte mehr, zumindest nicht in auffallender Häufigkeit. Allerdings sind die Konzentrationsstörungen häufig verbunden mit anderen psychischen Auffälligkeiten, wie Blackoutgeschehen in Klassenarbeiten, Ängsten und Unsicherheiten, gesteigerter oder verminderter Aktivität, verändertem Aggressionsverhalten und eventuell Schlafstörungen. Zu berücksichtigen ist auch die Möglichkeit, physiologisch eingeschränkter Sinneswahrnehmungen, da es durch vorangegangene unbemerkt verlaufende Schädigungen auch zu mangelnder Myelinisierung der Hirnnerven gekommen sein kann und daher der Sinneswahrnehmungen zentral gesteuert vermindert sein können. Das Kind bekommt dann einfach von allem weniger mit, als alle anderen und weil ihm vieles entgeht, entsteht die Folgeproblematik.

Hier liegt ein langer therapeutischer Weg vor uns, denn je länger die Erkrankung besteht und je tiefer sie liegt, umso mehr Schichten sind nach und nach abzutragen, um die ursprüngliche Konstitution wieder herzustellen.

So betrachtet kann die Lösung für diese Kinder nicht in der weit verbreiteten Anwendung von Psychopharmaka wie Ritalin, Medikinet, Concerta oder ähnlichen Medikamenten liegen, die dieses Problem nicht beseitigen sondern die Kinder nur ruhig stellen. Im Übrigen empfiehlt selbst der Hersteller keine ununterbrochene Langzeitanwendung, weil sie problematisch ist und ihre Folgen nicht absehbar sind. Psyche und Verhalten der Kinder werden stark verändert und der Weg zur natürlichen Gesundheit immer weiter und schwerer. Unabhängig davon finden sich in der Nebenwirkungen eben jene Symptome wieder, die eigentlich zum Einsatz des Mittels führen: Aggressivität, Angstzustände, Erregbarkeit, Wahnvorstellungen, Schlaflosigkeit, erhöhte Neigung zu Krampfanfällen, Müdigkeit, körperliche Symptome wie Herzrasen, Brustbeklemmung, Kopf- und Magen-Darmbeschwerden, Blutdruckanstieg u.v.a.m . Im Erwachsenenalter werden dieser Mittel zur Behandlung der Narkolepsie

(= zwanghaften Schlafanfälle) eingesetzt. Der Grund liegt darin, dass der Wirkstoff dem Wirkungsmechanismus der Amphetamine entspricht, die auch als "Aufputschmittel" bekannt sind. Inwieweit mit dem Einsatz dieser Mittel tatsächlich ein Boden gelegt wird für eventuelle spätere Drogensucht/Amphetaminmissbrauch, ist meiner Ansicht nach heute noch gar nicht absehbar.

Erschreckend ist die Tatsache, dass 1990/1991 die Zahl der Kinder, die mit Psychopharmaka behandelt wurden bereits bei 1,4 Millionen allein den alten Bundesländern war. Die Zahl ist seitdem drastisch und kontinuierlich angestiegen.

Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Konzentrationsstörungen sehr wohl auch anders beizukommen ist. Unabhängig von klassischer homöopathischer Behandlung stehen psychotherapeutische, farbtherapeutische und soziotherapeutische Verfahren zur Verfügung, die gute Erfolge erzielen können.

 

Ernährungsaspekte:

Außerdem ist der Ernährungsfaktor sehr wichtig - und wieder stoßen wir auf das Thema der Toxine - diesmal der in den Lebensmitteln, besonders in Fertignahrungsmitteln und Naschereien. Einer der Hauptverursacher ist die Gruppe der Phosphate, die in unmittelbarem Zusammenhang zu Hyperaktivität stehen. Diese sollten auf jeden Fall aus dem Nahrungsplan verbannt werden. Auch Limonaden und gefärbte Getränke enthalten diese Substanzen. Alle Fertignahrungsmittel enthalten Aufdrucke der Inhaltsstoffe ab einer bestimmten Konzentration. Zumindest hierauf sollte geachtet werden, wenn solche eigentlich nicht empfehlenswerten Nahrungsmittel zum Einsatz kommen. Natürlich ist die Zubereitung der Nahrung aus unverfälschten natürlichen Grundsubstanzen immer vorzuziehen, biologisch einwandfreie Produkte sollten ebenfalls immer den Vorzug finden.

Zwei Themen sind noch wichtig: zum einen die Milch und zum anderen Fleisch.

Kuhmilch kann schon in früher Kindheit nicht mehr im Darm aufgeschlossen werden, weil uns das entsprechende Enzym zur Verdauung während der Entwicklung in den ersten Lebensjahren verloren geht. Daher wird Milch nie komplett verdaut, was zu Verschleimung und Verschlackung im Darm führt. Daraus resultieren Fäulnisprozesse im Darm und die entstehenden Gifte werden über die Darmschleimhaut wieder in den Körper aufgenommen. Unter anderem Fuselalkohole, Fäulnisgifte und Säuren. Ein so übergifteter Organismus tut sich in seiner gesunden Regulation besonders schwer. Auch hier sind die Folgen sowohl geistig-psychischer Natur wie körperlich im Sinne so genannter geschwächter Abwehrkräfte. In späteren Jahren entwickeln sich aus diesen Verhältnissen die Zivilisationserkrankungen, mit denen wir im Erwachsenenalter konfrontiert sind. Gleiches gilt für raffinierte Zuckerstoffe und Auszugsmehle.

Des Weiteren sind die Toxine in Nahrungsmitteln zu beachten, die nicht ausgezeichnet sind.

Im Fleisch beispielsweise findet sich mehr davon, als uns allen lieb sein kann. Unabhängig davon, dass die "Fleischproduktion" an sich in jedem Fall ein schwerer Verstoß gegen die Rechte des Tiers als lebendes Wesen ist, werden in diesem Bereich noch immer reichlich Medikamente zugesetzt, die sich in allen Organen der Tiere wieder finden, also auch im Muskelfleisch, das später auf dem Teller landet.

Als ich erfuhr, dass es neuerdings verboten ist, die Felder mit Gülle zu düngen, erkundigte ich mich bei einem Landwirt nach dem Grund. Seine Antwort war, dass in den Exkrementen der Tiere unabhängig von den Nitraten so viele Antibiotika vorhanden sind, dass dramatische Auswirkungen im Bereich des Landanbaus die Folge sind.

 

Familientherapeutische Ansätze:

Einbezogen werden muss in jedem Fall auch die gesamte Familie.

Welche Hintergründe auch immer im Einzelnen unsere Kinder krank gemacht haben - wesentlich in der Behandlung ist die Betrachtung der gesamten Familiensituation und der Beziehungsstrukturen zwischen Eltern und ihren Kindern sowie der Geschwister untereinander. Hier wird es oft sehr unbequem für die Eltern, denn was auch immer unsere Kinder veranstalten - sie halten immer einen Spiegel für uns bereit. Deshalb nenne ich sie gern "unsere Entwicklungshelfer"

Eindrucksvoll vor diesem Hintergrund ist die Betrachtung des kindlichen Verhaltens den unterschiedlichen Familienmitgliedern gegenüber. So beklagen häufig die Mütter andere Verhaltensweisen, als die Väter.

Wen stört also was, ist hier die entscheidende Frage und ich muss immer wieder feststellen, dass auch viele Verhaltensweisen, die als "krank" oder störend eingestuft werden, äußerst gesunde Reaktionen auf Unstimmigkeiten im Umfeld sind. Häufig sind diese Unstimmigkeiten sehr subtil und das betroffene Kind hat sie zuerst gespürt, ehe sie allen anderen ins Bewusstsein getreten sind.

Häufig spielt auch die Situation der Abhängigkeit eine Rolle, die für ein Kind schwer zu akzeptieren sind.

Es reicht also nicht, das Kind in seiner Konstitution zu stärken, sondern es sind zusätzlich Maßnahmen zur Aufdeckung der Ursachen im Umfeld angezeigt.

Leider setzen sich hier oft schon die ersten Grenzen, denn viele Eltern sind leider nicht gleich bereit, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen und zu ändern, dabei sind besonders sie gefragt, sich zu absoluter Authentizität zu entwickeln, weil gerade die konzentrationsgestörten und hyperaktiven Kinder eine besondere Sensitivität für die Wahrhaftigkeit des Umfeldes zeigen.

 

Schluss:

Ich möchte diesen Vortrag beschließen mit einem Zitat von Samuel Hahnemann, das uns zeigt, wie wichtig es ist, den Menschen in seiner Ganzheit von Körper, Seele und Geist zu würdigen und immer im Auge zu behalten, dass jedwede Therapie sichtbarer Störungen immer die Stärkung und Stabilisierung der Vitalität erfordert.

"Im gesunden Zustand des Menschen waltet eine geistigartige, als Dynamis den materiellen Körper belebende Lebenskraft unumschränkt und hält alle seine Teile in bewundernswürdig harmonischem Lebensgange in Gefühlen und Tätigkeiten, so dass unser innewohnender, vernünftiger Geist sich dieses lebendigen, gesunden Werkzeugs frei zu dem höheren Zustand unseres Daseins bedienen kann."

Als unsere Aufgabe betrachte ich es, Lebenskraft zu erhalten uns zu stärken, was bedeutet, in verantwortungsvollem Umgang Störungen fernzuhalten.

Es ist eine große Aufgabe, Kinder auf ihrem Weg ins Leben zu begleiten und zu unterstützen. Sie sind unsere Zukunft und die Zukunft der Welt, in der wir leben. Und sie verdienen unsere Liebe, unsere Achtung und unseren Schutz - in jedem Lebensalter. Ich wünsche uns allen, dass es uns gelingt, dieser großen Aufgabe gerecht zu werden und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Anja Gipp, Ärztin für Naturheilverfahren

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